24. und 25. Januar 2015, jeweils von 10 – 17 h
vh Ulm, Club Orange
Parsifal-Seminar mit Werner Hintze:
Der unerlöste Erlöser
Richard Wagners letzte große Komposition ist sein rätselhaftestes Werk geworden, das immer wieder unterschiedlichsten und einander mitunter diametral widersprechenden Deutungen herausgefordert hat. Für die einen ist der »Parsifal« ein theatralischer Gottesdienst, andere finden hier eine Erneuerung des Christentums auf der Basis »gereinigten Blutes«, eine Apotheose des »arischen Christus«, wieder andere meinen ein geheimes antisemitisches Manifest zu entdecken, schließlich wurde als Botschaft auch eine leidenschaftliche Propaganda für sexuelle Enthaltsamkeit, Tierschutz und Vegetarianismus ausgemacht, und Friedrich Nietzsche, lange Jahre enger Freund Wagners und einer der klügsten Interpreten seines Werkes, sah darin gar das peinliche Dokument für Absturz des Komponisten in verlogene christliche Frömmelei. Eine endgültige Entscheidung für eine dieser Deutungen (oder eine der zahlreichen anderen, hier nicht erwähnten) wird kaum je möglich sein, weil sich das Werk nicht auf eine »richtige« Deutung festlegen lässt. Das trifft für alle Werke Richard Wagners (im Grunde für alle großen Kunstwerke) zu, ist aber in diesem Falle besonders ausgeprägt, weil Wagner selbst sein »Weltabschiedswerk« als Summe seines Lebens und Denkens verstanden hat, so dass sich in ihm wie in einem Brennspiegel die höchst widersprüchlichen Bestrebungen seines Lebens bündeln und dem Werk ihre Struktur aufgeprägt haben. Das bedeutet freilich auch, dass die fundamentale Überzeugung, die ihn sein Leben lang begleitet hat, auch hier bestimmend wirksam ist: Diese Welt kann so nicht bleiben, wie sie ist, sie bedarf dringend der Veränderung, um eine für alle Menschen bewohnbare zu werden. Für diese Idee ging Wagner in Dresden auf die Barrikaden, und er hat sie zeit seines Lebens in den verschiedensten Formen immer wieder aufgenommen.
Der Workshop soll in gemeinsamer Diskussion das Werk in erster Linie als das betrachten, was es ist: Ein – allerdings außergewöhnliches und höchst anspruchsvolles – Theaterstück, also weder als philosophische, theologische oder politische Abhandlung, noch als Verkündung und Ritual einer neuen Religion. Ein eingehende musikalisch-dramaturgische Analyse ausgewählter Passagen aus dem I. Aufzug und großer Teile des III. Aufzugs soll aufzeigen, mit welcher Präzision Wagner die dramatischen Vorgänge komponiert hat, wie er auch hier – auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint – ist, was er immer war: Nicht nur einer der größten Komponisten, sondern auch einer der größten und kenntnisreichsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts.
Bei den Teilnehmern am Workshop werden keine Kenntnisse über die Techniken der musikalischen Analyse verlangt, es werden lediglich grundlegende Kenntnisse über das Leben Richard Wagners und seine Werke vorausgesetzt. Zur Vorbereitung ist eine erneute Beschäftigung mit dem »Parsifal« nützlich, weil in der Diskussion Bezüge auf Teile des Werkes notwendig sind, die im gegebenen Zeitrahmen nicht betrachtet werden können.
Um Voranmeldung wird gebeten, nur noch wenige Plätze sind verfügbar.
Samstag, 21. Februar 2015, 15 h
vh Ulm, Club Orange
Vorstellung der Stipendiaten 2015 &
Mitgliederversammlung
Unsere drei neuen Bayreuth-Stipendiaten des Richard-Wagner-Verbandes Ulm/Neu-Ulm stellen sich vor, sowohl im persönlichen Gespräch als auch durch musikalische Darbietung ihrer Kunst.
Anschließend findet wie jedes Jahr die Mitgliederversammlung statt.
Der Eintritt ist frei.
Samstag, 21. März, 16 h
vh Ulm, Club Orange
„Aus der Werkstatt Bayreuth“ –
Ein Erfahrungsbericht aus 10jähriger Tätigkeit beim Bayreuther Festspielorchester
Peter Lauer, seit 2002 begeistertes Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters, erzählt von seinen Eindrücken und alltäglichen Erlebnissen im berühmten Orchestergraben von Bayreuth. Es erwartet Sie ein Austausch über die Eigenheiten des Bayreuther Orchesteralltags sowie über die ganz persönliche Tonsprache Richard Wagners und deren geschichtliche Entwicklung.
Als langjähriges Mitglied im Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR hat Herr Lauer mit namhaften Dirigten zusammen gearbeitet und in allen berühmten Konzertsälen der Welt konzertiert. Er war Mitbegründer der Kammermuiskreihe „PodiumRSO“ des SWR und ist als Dozent bei der Jungen Deutschen Philharmonie und an der Musikhochschule Stuttgart tätig. Im Wagnerjahr 2013 hat er außerdem beim „Luzerner Ring“ mitgewirkt.
Seit 2015 ist er Vorsitzender der Mozart-Gesellschaft Stuttgart.
Wochenendreise 25./26. April 2015
Nürnberg
Nürnberg Reise mit Besuch des Siegfried im Staatstheater
Stadtführung auf den Spuren der Meistersinger „Richard und seine Meistersinger“, Besuch des Germanischen Nationalmuseums, Bratwurstessen und mehr.
Mitteilung an die angemeldeten Teilnehmer:
„Liebe Nürnberg Reisende,
Wir treffen uns am Samstag gleich am Ulmer Hauptbahnhof am Gleis 2 (Richtung München) um 7.45 h, der Zug fährt um 7.56 h ab.
Die Kritik in Bayern Klassik zum Siegfried war durchaus positiv, es scheint etwas klamaukig inszeniert zu sein, lassen wir uns überraschen. Über Sänger und Orchester hat sich der Kritiker positiv geäußert und die 2. Vorstellung ist ja bekanntlich besser.
Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Woche voller Vorfreude.
Sonnige Grüße
Ihre Viola Lachenmann“
Samstag, 13. Juni 2015
vh Ulm, Club Orange, 16 h
Vortrag und Gespräch mit Patrick Seibert, Dramaturg des Castorf Rings in Bayreuth
Patrick Seibert, Dramaturg am Südthüringischen Staatstheater in Meinungen und Dramaturg beim berühmten und umstrittenen Castorf-Ring in Bayreuth kommt nach Ulm! Im kommt in allen 4 Vorstellungen eine tragende Rolle zu, er ist Kellner, trägt Goldbarren, wird verprügelt. Er berichtet über das Konzept der Inszenierung, seine Zusammenarbeit mit Frank Castorf und über die Arbeit in Bayreuth. Danach können Sie mit dem Künstler ins Gespräch kommen, diskutieren Sie mit!
Sonntag, 12. Juli 2015
Gänsackerweg 119, Elchingen-Thalfingen – ab 11 h
Sommerfest 2015
Unser alljährliches Sommerfest geht in die nächste Runde. Wie immer ein gemütliches Beisammensein bei fränkischen Spezialitäten, musikalischen Beiträgen, Wagner-Quiz und Besuch unserer Stipendiaten.
Samstag, 26. September
VH Ulm, Club Orange – Beginn: 16:00 h
Wagner’s Shakespeare
Vortrag von Dr. Frank Piontek, Bayreuth
Richard Wagner hat keinen Dramatiker so vorbehaltlos geschätzt, ja geliebt wie Shakespeare. Im Jahr des 450. Geburtstags Shakespeares, dem Verfaser von Dramen, Versepen und Sonetten, hält Dr. Frank Piontek (Bayreuth) einen Vortrag über dieses höchst produktive Verhältnis. Shakespeare ehörte zu Wagners dramatischen Urvätern, wovon sein interessantes Trauerspiel „Leubald“, die komische Oper „Das Liebesverbot“ und soar „Die Meistersinger von Nürnberg“ zeugen. Spuren des „Lear“ finden sich noch im „Rin“; in Wagners letzten Jahren identifizierte sich Wagner selbst mit Falstaff – nachdem sich Wagner auch theoretisch an Shakespeare abgearbeitet hatte.
Dr. Frank Piontek ist Kulturpublizist, veröffentlicht zahlreiche Aufsätze, unterhält 2 Blogs über Musiktheater, Kunst und Kultur und ist Autor des Buches: Plädoyer für einen Zauberer: Richard Wagner
8.-11. Oktober 2015
Riga
Opernreise in die Wagnerstadt Riga mit Burmann-Reisen
Wir erkunden die Jugendstilstadt in 3 Stadtführungen (Wagner, Jugendstil, Kunst und Kultur), besuchen das Ballett „La Bayaère“ und die Oper „Figaros Hochzeit“ in The Latvian National Opera u.v.m. Reiseleitung: Ernst Burmann und Viola Lachenmann
Preis: 640 € p. P. im Doppelzimmer, Einzelzimmerzuschlag: 57 €, zuzüglich Ballett- und Opernkarten
Anmeldung bis 20. Juli unter ra@kanzlei-lachenmann.de oder burmann-agentur@gmx.de
Samstag, 24. Oktober 2015, 16:00 h
vh Ulm, Club Orange
„DER WAGNER DES LIEDS“ – HUGO WOLF (1860-1903)
Vortrag und Konzert
Eine Veranstaltung zu Leben und Werk des großen Liederkomponisten von
Dr. Margret Jestremski, Würzburg
(Musikwissenschaftlerin und Verfasserin des Hugo-Wolf-Werkverzeichnisses)
und dem Liedduo
Andreas Beinhauer (Bariton),
Anna Graczykowska (Flügel).
Aus dem süddeutschen Aalen stammend, begann Andreas Beinhauer seine Gesangsausbildung zum Bariton im Januar 2007 bei Matthias Müller in Stuttgart. 2008 folgte ein Studium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe in den Fächern Gesang und Liedgestaltung bei Prof. Mitsuko Shirai und Prof. Hartmut Höll, das er im Sommer 2014 mit einem Masterabschluss mit Auszeichnung absolvierte. Weitere wichtige Impulse für seine künsterlische Tätigkeit erhielt er im regelmäßigen Unterricht von Udo Reinemann sowie in Meisterkursen unter anderem von Thomas Hampson, Brigitte Fassbaender, Julia Varady und Thomas Quasthoff.
Erfahrungen auf der Opernbühne sammelte er in Karlsruhe (Konzerthaus Karlsruhe) und Stuttgart (Züblinhaus) unter anderem zuletzt in W.A. Mozarts „Le Nozze di Figaro“ als Conte Almaviva in einer Produktion der Musikhochschule Karlsruhe. 2014-16 ist er außerdem als Gast am Nationaltheater Mannheim und den städtischen Bühnen Wuppertal engagiert.
Andreas Beinhauer ist rege als Lied- und Oratoriensolist tätig, unter anderem als freier Mitarbeiter und Solist des Rastatter Vocalensembles. Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Frankreich (Paris), Österreich (Wien), Ägypten (Kairo) und Südafrika (Kapstadt, Stellenbosch). Zuletzt war er mit Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zu Gast in der Berliner Philharmonie und dem Münster Basel.
Andreas Beinhauer gewann gemeinsam mit der Pianistin Melania Kluge im Mai 2011 den 1. Preis beim Bundes-Hochschulwettbewerb für Liedduo in Lübeck und den 3. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart 2012.
Außerdem gab er Liederabende und Konzerte unter anderem mit Hartmut Höll, Matthias Alteheld und Markus Hadulla.
Während seines Studiums wurde Andreas Beinhauer von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert.
Die Pianistin Anna Graczykowska begann ihre Ausbildung im Fach Klavier 1992 an der städtischen Musikschule ihres Heimatorts Kalisz. Auf die Schulausbildung folgte 2004 ein Studium in den Fächern Klavier (Prof. Andrzej Dutkiewicz) und Kammermusik für Klavier (Prof. Katarzyna Jankowska) an der Musikhochschule Warschau.
Die intensive kammermusikalische Arbeit führte Anna Graczykowska nach Deutschland an die staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe, wo sie ab Oktober 2009 ihr Masterstudium in Liedgestaltung in der Liedklasse von Prof. Hartmut Höll und Prof. Mitsuko Shirai absolvierte.
Zusätzliche Impulse bekam sie von Petras Ganiušas und Dominique Merlet im Fach Klavier und Andrzej Szkurhan sowie Udo Reinemann im internationalen Lied.
Als Kammermusikpartnerin gewann sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre Begleitung bei Liedwettbewerben in Polen und Österreich zuletzt 2013 beim Ada Sari Wettbewerb (Polen). Im Duo Klarinette-Klavier gewann sie beim Kammermusikwettbewerb in Piotrków Trybunalski (Polen) den zweiten Preis.
Im Verlauf ihrer Studien gab Anna Graczykowska zahlreiche Kammermusikkonzerte und Liederabende unter anderem in Polen, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Besonders hervorzuheben ist ihre Mitwirkung bei Konzerten des Festivals für neue Musik in Tallin (Estland), dem Kammermusikfestival in Wigry (Polen) sowie zuletzt zweimal beim Rheingau Musikfestival.
Während ihres Studiums in Deutschland wurde sie von der Yehudi-Menuhin-Stiftung gefördert.
Eintritt pro Person:
15 € Normalpreis
10 € Mitglieder, Schüler und Studenten
→ Link zum Veranstaltungskalender vh Ulm
Quellenverweis:
Die Fotografie Wolfs stammt aus „Hugo Wolf“ von Ernest Newman, übersetzt von H. Hase, 1907/1911.
Samstag, 14. November 2015
VH Ulm, Club Orange, 16:00 h
Odinn = Wotan? Isländische Mythologie und Wagner’sche Rezeption
Vortrag von Anja Kathrin Rueß
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Wagner die Vielzahl von widersprüchlichen Götter- und Heldenliedern des isländischen Sagenkosmos verarbeitet hat. Ist die altnordische Odinnsgestalt automatisch mit Wotan gleichzusetzen? Mit gesondertem Foku auf ihre isländischen Wurzeln arbeitet der Vortrag Verflechtungen zwischen den zentralen Motiven altnordischer Mythologie und Richard Wagners Ringtetralogie heraus.
Anja Kathrin Rueß, geb. 1993, studiert Politik- und Verwaltungswissenschaft und arbeitete 2014-14 für die Delegation der Europäischen Union in Island. Ihre bisherigen Arbeitsgebiete konzentrierten sich an der Schnittstelle von Kunst und Politik, Kulturmanagement sowie isländischer Kultur und Politik. Anja Rueß ist seit 2010 Mitglied in unserem Verband.
Samstag, 5. Dezember 2015
VH Ulm, Club Orange, 12:00 h
Musik im Advent
Gestaltet von den Stipendiaten Anne Funck Hansen (Sopran), Don Lee (Bass) und Janis Pfeifer (Pianist).
Klavierbegleitung und Solostücke: Marcus McLaren.
Moderation: Dr. Georg Vallant, 2. Vorsitzender
Programm:
Der Richard-Wagner-Verband Ulm/Neu-Ulm e.V. lädt ein zur
Adventsmatinee
Samstag, den 5. Dezember 2015, Beginn 12:00 h,
mit
Janis Pfeifer, Klavier
Anne Funck Hansen, Sopran
Don Lee, Bass
und Marcus McLaren, Klavier.
Programm 1. Teil:
1) Janis Pfeifer
– Johannes Brahms
aus der Klaviersonate in f-moll, op.5
1. Allegro maestoso und 2. Andante espressivo
– Igor Strawinsky
2. Satz aus Petrouchka „Chez Petrouchka“.
2) Anne Funck Hansen, Begleitung Marcus McLaren
– Gounoud
Aus Faust: Juwelenarie (Air des Bijoux)
– J. S. Bach
Aus der Jagdkantate BWV208:„Schafe können sicher weiden“
– Richard Wagner
Aus Lohengrin: „Einsam in trüben Tagen“
– Richard Strauss
September (H. Hesse)
– Robert Stolz
Du sollst der Kaiser meiner Seele sein.
— Pause —
Programm 2. Teil:
3) Marcus McLaren
– Richard Wagner
In das Album der Fürstin M.
Albumblatt für Ernst Benedikt Kietz: „Lied ohne Worte“
– Felix Mendelssohn-Bartholdy
Lied ohne Worte, op.53/2
– Ludwig van Beethoven
Sonate „Pathétique“ op.13, 2. Satz: Adagio cantabile
– Joseph Haydn
Variationen f-moll Hob. XVII:6
4) Don Lee, Begleitung: Marcus McLaren
– Richard Wagner
Aus Lohengrin:„Mein Herr und Gott“
– Adolphe Adam
Oh Holy Night
– Franz Schubert
Nacht und Träume D827
– Robert Schumann
Aus Liederkreis op. 39: „Widmung“
– Sunae Kim
그대있음에 (Weil Sie da sind)
– Richard Wagner
Aus Der fliegende Holländer: „Mögst du mein Kind“